„Der Krieg ist beendet!“ – 80 Jahre Verantwortung, Freiheit und Demokratie
Von Klaus Ulinski
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Auch in Wermelskirchen. Millionen Menschen hatten ihr Leben verloren, Europa lag in Trümmern. Doch an diesem Tag begann – nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Terrorherrschaft – ein neues Kapitel deutscher Geschichte. Es war der Tag der Befreiung von einem unmenschlichen Regime, das Hass, Krieg und Massenmord zur Staatsdoktrin gemacht hatte.
Nur wenige Tage vor diesem historischen Datum – am 14. April 1945 – schrieb Paul Drees, Schriftleiter des Wermelskirchener Tageblatts, in bewegender Schlichtheit mit Wachsmalstift auf Packpapier:
„Der Krieg ist beendet!“
Dieser Satz stand an der Auslagenscheibe der Wermelskirchener Redaktion, weil es kein Druckpapier mehr gab – und doch war seine Wirkung größer als jede Schlagzeile. Er bedeutete Hoffnung. Er markierte den tiefen Einschnitt zwischen dem Ende der Diktatur und dem Beginn eines demokratischen Aufbruchs – auch hier, bei uns, in Wermelskirchen.
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit
Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wissen wir, wie zerbrechlich Freiheit ist. Unsere Partei war eine der ersten, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Viele Sozialdemokrat:innen verloren ihre Ämter, ihre Freiheit, ihr Leben. Doch am Tag der Befreiung standen wir wieder auf – in Städten, Gemeinden und Parlamenten – und haben mit Herz und Haltung geholfen, das neue demokratische Deutschland zu gestalten.
Der Aufbau nach dem 8. Mai 1945 war mehr als der Wiederaufbau von Straßen und Häusern. Es war ein moralischer Wiederaufbau – hin zu einer offenen Gesellschaft, in der Menschenrechte, Gerechtigkeit und Solidarität Leitplanken für Politik und Zusammenleben wurden.
Heute: Gedenken heißt Handeln
Heute, am 8. Mai 2025, blicken wir auf 80 Jahre Frieden, Rechtsstaat und europäische Verständigung. Wir würdigen diesen Tag – nicht mit Pathos, sondern mit klarem Blick. Denn dieser Tag mahnt uns:
Die Vergangenheit ist nicht tot – sie ist Teil der Gegenwart.
In einer Zeit, in der politische Kräfte wieder völkisches Denken, autoritäre Rhetorik und offenen Rassismus salonfähig machen wollen, dürfen wir nicht schweigen. Wer heute über „Remigration“ spricht, greift auf Begriffe zurück, deren Geschichte in die Gaskammern führte. Wer die NS-Zeit relativiert, relativiert Menschenleben. Das dürfen wir nie zulassen.
Unsere Antwort: Haltung und Zusammenhalt
Die SPD Wermelskirchen sagt deshalb klar:
Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung. Und er bleibt ein Auftrag.
„Demokratie ist keine Glücksversicherung – sondern das Ergebnis demokratischer Gesinnung.“
– Theodor Heuss
Wir werden diesen Tag nutzen, um uns zu erinnern – und um gemeinsam mit vielen Menschen in unserer Stadt ein Zeichen zu setzen: Gegen das Vergessen, gegen Verharmlosung – für eine starke, wehrhafte Demokratie.
Unsere Geschichte verpflichtet. Unsere Gegenwart fordert uns. Unsere Zukunft gehört denen, die sich für Freiheit und Menschenwürde einsetzen. Jeden Tag.
SPD Wermelskirchen
Für Demokratie. Für Zusammenhalt. Für ein friedliches Europa.
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