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JUSOS WOLLEN 60.000-EURO-GRUNDERBE FÜR ALLE 18-JÄHRIGEN

4. November 2023 | Familie, Jugend & Soziales, Finanzen, Landes- & Bundespolitik

Die Jusos, die Jugendorganisation der SPD, wollen auf ihrem Bundeskongress Mitte November die Forderung nach einem Grunderbe von 60.000 Euro für alle über 18-Jährigen im Land beschließen. So die stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende, Sarah Mohamed: „Die Idee einer Gesellschaft, in der Arbeit die treibende Kraft für Wohlstand ist, verkommt mit dem aktuellen System zur Legende. Ein Grunderbe, mit weiteren Maßnahmen flankiert, kann dabei helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.“ Das berichtet die Kölner Internetzeitung Report-K.de.

Das Grunderbe soll nur an den Wohnsitz in Deutschland gekoppelt sein und unabhängig vom Aufenthaltsstatus ausgezahlt werden. Als Begründung führen die Jusos die massive Vermögensungleichheit in Deutschland an. Durch zu geringe Erbschaftssteuern bleibe immer mehr Vermögen in einzelnen Familien, sagte Mohamed. Die Kosten dafür betrügen nach Rechnung des Verbands 45 Milliarden Euro.

Die Jusos fordern zur Finanzierung eine Erbschaftssteuer von zehn Prozent ab einem Freibetrag von einer Million Euro. Der Steuersatz soll progressiv ausgestaltet sein, sodass die zweite Million mit 20 Prozent besteuert würde, die dritte Million mit 30 Prozent, und ab der neunten Million ein Spitzensteuersatz von 90 Prozent griffe. Zur Finanzierung „müssen nicht einmal 15 Prozent der rund 400 Milliarden Euro, die jährlich leistungslos vererbt werden, durch die Erbschaftsteuer eingenommen und umverteilt werden.“

Grunderbe ist einmal gegebenes Startkapital, das jedem Bürger und jeder Bürgerin zustehen sollte – ungeachtet der sozialen Herkunft und praktisch bedingungslos. Es kann der Ausbildung dienen oder für ein Startup genutzt werden, für Wohnungskauf oder Hausbau, Kapitalanlage oder private Altersvorsorge. Der Zweck des Grunderbes ist es, die wirtschaftlichen Startchancen der jungen Erwachsenen etwas anzugleichen und persönliche Selbstermächtigung – nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht – anzuregen. Literatur über das Grunderbe findet man auch beim Deutschen institut für Wirtschaft (DIW) in Berlin, Marcel Fratscher und Stefan Bach.

Die Idee eines Grunderbes findet selbst im Bundeskanzleramt mit dem Ostbeauftragten Carsten Schneider einen Unterstützer des Konzeptes. Die SPD Mecklenburg-Vorpommern will das Thema auch beim SPD-Bundesparteitag im Dezember debattieren. 

Das Modell des Grunderbes war schon 2021 vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) entwickelt worden. Den Wirtschaftsforschern zufolge könnte die Maßnahme je nach Ausgestaltung das Maß der ökonomischen Ungleichheit im Land um fünf bis sieben Prozent senken.

In kaum einem anderen Land der Eurozone ist die Vermögensungleichheit so groß wie in Deutschland. Nur in Österreich sind die Verhältnisse ähnlich ungleich.

Foto von Pixabay von Bruno
Text aus dem Forum Wermelskirchen