Gedanken des Fraktionsvorsitzenden – Diskussionskultur in Facebook. Oder: Was von der Debatte über die „Weihnachtsbaumterrasse“ zurückbleibt..
Eine aufgeregte Debatte gab es in der vergangenen Woche in Wermelskirchen. An der Terrasse des Restaurants „ToscAnna“ entzündete sich eine Diskussion, von der für mich mehr Form und Sprache als der Inhalt in unguter Erinnerung bleiben werden.
Wieder einmal hat sich gezeigt, in welchem Maße die sozialen Medien die Art der öffentlichen Auseinandersetzung in negativer Weise bestimmen. Ein zugegebenermaßen fragwürdiger Vorgang, der Bau einer Terrasse in der unmittelbaren Umgebung des „Weihnachtsbaums“, veranlasste einen bekannten Bürger, einen „offenen Brief“ zu schreiben. Darin formulierte er, unumstößlich, dass dies den Baum gefährden würde. Seine Ausführungen lassen keinen Zweifel zu, dass für das Symbol der Stadt unmittelbar Gefahr droht. Ist der Briefschreiber, selbst zumindest nicht ausgewiesen als Baumfachmann, in seinem Schreiben schon über jeden Zweifel an der Wahrheit seiner Äußerungen erhaben, so sind das die Nutzer der sozialen Medien wie Facebook, die den Brief dort lesen konnten, erst recht.
Wie man das von anderen Themen wie zum Beispiel die Corona – Maßnahmen, die Gefährlichkeit des Virus oder der Impfung kennt, springen viele Menschen auf eine Äußerung an, deren Wahrheitsgehalt nur behauptet, aber überhaupt nicht bewiesen ist. Statt sich zu fragen, ob die Behauptung zutrifft oder nicht, überzieht man gleich alle, die in irgendeiner Weise verantwortlich für den kritisierten Vorgang sind oder zu sein scheinen, mit Schmähungen, die in Wort und Inhalt im direkten Dialog auszusprechen die meisten Menschen sich nicht trauen oder die sie vielleicht der guten Erziehung wegen unterlassen würden.
Eine Gastronomin entscheidet sich für den Bau einer Terrasse, für die nach Aussage der Fachverwaltung kein Antrag erforderlich ist. Diese sieht nach gutachterlicher Auskunft auch keine Gefährdung des Naturdenkmals. Aus diesem Vorgang, den man natürlich hinterfragen darf und vielleicht sogar aus Sorge um den Baum hinterfragen sollte, entwickelte sich eine Empörung, die Verstörung und Verletzungen zurücklässt. Daraus sollten alle Beteiligten für die Zukunft lernen, weil andere Projekte wie das „Rhombus Areal“ und die Eifgen Pläne“ schon intensiv und kontrovers und oftmals bar jeder Kenntnis in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
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