Gedanken des Fraktionsvorsitzenden – Als vor 5 Jahren wieder Flüchtlinge in unsere Stadt kamen
Es ist 5 Jahre her, dass Deutschland seine Grenzen für Flüchtlinge nicht schloss, sondern sie offenhielt. Zwischen 2015 und 2019 kamen etwa 1,6 Millionen Asylsuchende ins Land. Nicht alle Deutschen stimmten und stimmen auch heute noch mit der Bundeskanzlerin in ihrer Zuversicht überein, als diese in der Pressekonferenz am 31.August 2015 den Satz für die Geschichtsbücher sagte: „Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“
Auch in Wermelskirchen wurden damals für einige Monate Turnhallen zu Notunterkünften umgewandelt und Geflüchtete der Stadt zugewiesen. Die Zahl der Asylbewerber ist längst zurückgegangen, aber auch heute leben noch Menschen in unserer Stadt, die aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Bangladesh und afrikanischen Ländern kommen. Die meisten von ihnen leben längst in eigenen Wohnungen. Sie gehören überwiegend zu den bundessweit 85%, die einen Sprachkurs gemacht haben, die meisten in der hiesigen VHS. Waren die Menschen in den ersten Monaten und zum Teil Jahren von der Unterstützung durch das Sozialamt und das Jobcenter abhängig, so bestreiten viele ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise mit sozialversicherungspflichtiger Arbeit, bundesweit waren es im Mai 29% der Migranten aus dem wichtigsten Herkunftsländern. Junge Geflüchtete haben in Wermelskirchen eine Lehre gemacht und die Gesellenprüfung bestanden. Wenn man mit vielen dieser Menschen spricht, erfährt man, dass sich die meisten in unserer Stadt wohlfühlen. Sie fühlen sich hier sicher. Angriffe auf die Neubürger wie in anderen Städten hat es in Wermelskirchen nie gegeben. Auch gab es rassistischen und fremdenfeindlichen Ausfälle, von Facebookposts abgesehen, in der Öffentlichkeit unserer Stadt nicht. Viele der Befragten leben gerne in einem überschaubar großen Umfeld, in dem sie noch immer von zahlreichen Ehrenamtlern Unterstützung in Alltagsdingen erhalten. Kriminalität durch Flüchtlinge, ein Thema, das viele Menschen in Deutschland umtreibt, gibt und gab es in Wermelskirchen erkennbar nicht. Menschen aus vielen Nationen, Religionen und Kulturen leben seit Jahren in unserer Stadt und das Zusammenleben funktioniert, auch wenn man sich von den eingesessenen Wermelskirchenern mehr Kontakte mit und Neugier auf die Migranten wünschen würde. Das alles ist nicht selbstverständlich und kein Selbstläufer. Eine konsequente und auf einen langen Zeitraum angelegte Integrationspolitik ist die Voraussetzung, wie die negativen Beispiele früherer Zuwanderungen zeigen. Und Integration findet in den Kommunen statt. Deshalb ist die Beschäftigung mit dem Thema ein Teil der Kommunalpolitik, auch in unserer Stadt. Dass das Thema Migration und Asyl im laufenden Wahlkampf kein Thema ist, zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Und es straft jene Lügen, die der Bundeskanzlerin ihren Satz von 2015 bis heute vorwerfen. Dabei ist es nicht vermessen festzustellen, dass wir gemeinsam auch in der Zukunft schaffen können, was wir bereits erreicht haben, in unserem Land und in Wermelskirchen, wie wir so vieles in unserem Land und in unserer Stadt geschafft haben und schaffen werden.
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