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Schule & Bildung

Worte des Schulausschussvorsitzenden Jochen Bilstein zum Schulausschuss vom 24.02.2022

Worte des Schulausschussvorsitzenden Jochen Bilstein zum Schulausschuss vom 24.02.2022

Vor 21 Jahren habe ich als Vorsitzender des JHA eine Sitzung auch an einem Donnerstag geleitet.
Wenige Stunden vor dem Beginn sah ich im Fernsehen das Inferno von 9/11.
Die Sitzung fand zwar statt, die Gedanken aller aber waren in New York.

So ähnlich hat sich das gestern wiederholt.

Eine für unsere Stadt eminent wichtige Schulausschusssitzung fand statt, während gleichzeitig Russland auf Befehl Putins die Ukraine überfiel.
Da ist es verständlich, dass auch diesmal die Aufmerksamkeit der Beteiligten besonders den Ereignissen im Osten Europas galt.
Kriegsangst, die wir Älteren so bedrohlich selbst im Kalten Krieg zumindest nach meinen Wahrnehmungen nicht empfunden hatten, beherrscht die Empfindungen der Menschen.

Trotzdem ist es wichtig, auch zur Kenntnis zu nehmen, dass der Schulausschuss gestern im Sinne unserer Beschlüsse entschieden und
der CDU für ihren untauglichen Versuch, die Gesamtschule mit sinnlosen Gipfelvorschlägen zu verhindern, eine klare Abfuhr erteilt hat.

Wer das Verhalten der CDU in den vergangenen Wochen aus vielen Quellen wahrnehmen konnte, erlebte eine Fraktion, die erkennbar nicht in der Lage war, eine einheitliche Haltung zur Schulform einzunehmen.
Offensichtlich hat sich nun der konservative Teil durchgesetzt, der um jeden Preis eine Realschule etablieren möchte.
Dabei sprechen auch alle Forderungen, die von der CDU in dem BM-Artikel an eine neue Schule gestellt werden, für eine Gesamtschule.
Jetzt versucht Herr Schmalt sie mit dem Argument, viele Eltern wollten keinen Ganztag, zu verhindern.

Klar ist jedoch nach der gestrigen Entscheidung im Ausschuss, dass es nun Schritt für Schritt weitergehen wird.

Am 10.3. wird der Ausschuss über den Standort und das Gründungsverfahren abstimmen.
Vorgeschlagen wird, dass die Gesamtschule neu gegründet werden und nicht aus der Umwandlung der Sekundarschule entstehen soll.
Das ist richtig. Die bloße Umwandlung würde alter Wein in neuen Schläuchen bedeuten.
Eine neue Schule benötigt aber einen ganz eigenen Start.
Parallel zum Aufwachsen der Gesamtschule wird die Sekundarschule auslaufen.
Eine enge Zusammenarbeit der Kollegien ist sicher, denn es werden viele der Sekundarschullehrer zukünftige Lehrer der Gesamtschule werden.

Meine Gespräche mit Lehrern haben jedenfalls gezeigt, dass ein großer Teil auf eine Gesamtschule und damit einen Neubeginn wartet.
In Gesprächen wurde auch deutlich, dass trotz aller Hoffnungen auf einen Schulneubau, der mit über 60 Millionen Euro geschätzter Baukostenschlicht unbezahlbar ist,
langsam die Einsicht wächst, dass der nicht kommen wird, dass man sich auch mit einem Aus- und Umbau am derzeitigen Standort anfreunden könne.
Wir haben mit dem Gesamtschulbeschluss – der natürlich auch im Rat eine Mehrheit finden muss – und der Entscheidung für den Standort erst den Anfang eines langen Prozesses gemacht.
Wesentlich für das Gelingen des Neustarts sind klare und verlässliche Aussagen zur Umsetzung des Aus- und Umbaukonzeptes und seine Realisierung im laufenden Schulbetrieb.
Da muss jede gegenüber der Öffentlichkeit und damit auch interessierten Eltern gemachte Versprechung realitätsfest sein.

Die Baumaßnahmen werden auch im Bestand teuer werden.
Einen billigen Kompromiss darf es nicht geben.

Ich werde am kommenden Samstag am Tag der offenen Tür in der Sekundarschule sein und versuchen, auf Eltern Fragen und -bedenken überzeugende und ehrliche Antworten zu finden.

Jochen Bilstein

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